Die Arbeitsweise des Bearbeiters vorstellen

Wenn Sie einen Steuerbescheid bekommen, der anders ausfällt als Ihre Software das vermuten ließ, könnten Sie einen Einspruch losschicken. Aber Einsprüche sind manchmal nicht das beste Mittel. Wenn man vier Wochen nach Zugang des Bescheids Zeit hat, einen geänderten zu bekommen, dann geben Sie der Bearbeiterin in der Behörde eine Chance zu einer „schlichten Änderung“. Damit ersparen Sie sich eine Briefmarke und Ihrem Finanzamt einen Zählstrich in der Statistik über fehlerhafte Bescheide. Sieht ja die Oberfinanzdirektion nicht unbedingt gern, wenn ausgerechnet bei den gründlichen Ostwestfalen jeder zehnte Einspruch Erfolg hätte.

Lassen Sie erkennen, daß Sie über die Art der Bearbeitung von Steuerbescheiden schon etwas gehört haben. Versetzen Sie sich ruhig einmal in die Position der Person, die neben der vielen Bildschirmarbeit nun auch noch Ihre Kritik an deren Ergebnissen aushalten muß. Vermitteln Sie der zuständigen Person, was da passiert sein könnte:

Vermutlich hat die Software, mit der Sie unserer Steuererklärung zu Leibe gerückt sind, Ihnen eine Menge Prüfhinweise beschert. Wir sind ja auch verdächtig – zwei  Lehrer, Bezahlung nach A28, viel Urlaub, wenig Korrekturfächer, die jede Menge Sportklamotten und Material zur Textilgestaltung aus beruflichen Gründen erwerben zu müssen glauben. Ich könnte Ihnen bei Interesse aber gern mal die näheren Umstände zu erläutern versuchen. “

Damit erreichen Sie zumindest ein Schmunzeln. Vielleicht greift aber auch der Bearbeiter zum Telefon, was er schon viel früher hätte tun sollen, und erzählt Ihnen, an welcher Stelle er sich einen Kompromiß vorstellen könnte. Damit haben Sie schon wertvolles Wissen gewonnen und können später immer noch ernster auftreten, wenn Ihnen das geraten erscheint.

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