Nur 50 km voneinander wech …
Paderborn und Bielefeld haben beide Unis und Fußballmannschaften, sind aber ansonsten so verschieden wie nur was. Paderborn – das reichste deutsche Erzbistum ist eher schwarz, hält was auf seinen Mittelstand, die Garage 33 und auf die Volksbank. Bielefelder neigen zur Sparkasse, beherbergen das evangelische Landeskirchenamt und die Founders Foundation, sind stolz auf ihre Industriekultur und haben schon öfters mal rot gewählt. Gestorben wird in Paderborn in der grünen Zeitung, während Bielefelder Todesanzeigen in der roten zu lesen sind. Trifft man in Bielefeld zwei Geistliche, sind das Pastoren, in Paderborn dagegen Pastöre. Um schneller auf vierspurigen Straßen voranzukommen, benutzen Sie in Paderborn bitte die rechte Spur, in Bielefeld die linke. Warum das so ist, weiß ich auch nicht, aber Sie werden sehen – es funktioniert.
Von Bielefeld aus kommt man schlecht nach Kassel oder Mallorca, von Paderborn aus schlecht nach Hannover oder Brilon-Wald. Paderborn hat den kürzesten Fluß der Welt, die Pader (bloß 5 km, aber 200 Quellen). Bielefeld hat als einzige Großstadt gar keinen. Dafür aber obskure kleine Bäche wie die Lutter, die es zweimal gibt. In östlicher Richtung mündet sie in die Weser, in der westlichen fließt sie dagegen zur Ems hin.
Bielefeld hat eine gut funktionierende Straßenbahn, die sogar teilweise unter Putz gelegt ist. Das hat der örtlichen Pro-Kopf-Verschuldung nicht gut getan. Paderborn schaffte die Elektrische in den 60er Jahren ab, mußte deshalb mehr Geld in Verkehrssignaltechnik stecken („Ampelborn“), hält aber große Stücke auf seine kostengünstigeren Linienbusse und deren Abgasreinigung.
Der Paderstadt eigen sind leicht aussprechbare Straßennamen – sogar der Lehmannswall, benannt nach der französischen Partnerstadt mit dem 24-Stunden-Rennen, bereitet dem Kundigen keinen Zungenbruch. Bielefelder erkennen Reingeschmeckte daran, daß sie nicht richtig „Niedernstraße“ sagen können. Es muß auf der 3. Silbe betont werden, genau wie Oberntorwall, Kriegerdenkmal oder Kammerratsheide. Völlig uneins ist man sich über die Aussprache des Ortsteils Brackwede. Von meinen Großeltern, die dort wohnten, lernte ich „Braaackwede“ mit Betonung auf der Eingangssilbe, die mit dem westfälischen Dehnungs-ck endet. Die Bundesbahn und meine Schwägerin, von beiden halte ich eigentlich große Stücke, sagen „Brackweeeede“. Westfälische Sprachdiversität.
Noch mehr Begeisterung über Bielefeld ? Vermittelt Carsten Janetzky von den https://zahnarzt-helden.de/ mit seinem Bielefeld-Pitch: https://www.youtube.com/watch?v=LevYaAXm5jQ
Westfalen sind unberechenbar, aber nur, wenn sie ihre Tage haben (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Westfalentag ). Manchmal sind sie generös – wer in Paderborn mal seinen Führerschein nicht eingesteckt hat, kann auch den SB-Schein vorzeigen. Ansonsten gehen sie so. Gibt Sonne und sonne. Kann man wirklich nichts von sagen.
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