War schon unerhört, damals der Rembrandt mit seiner Nachtwache
Aber auch andere Maler kann man empfehlen…
Es gibt Leute, die kaufen Krügerrand für schlechte Zeiten. Das ist eigentlich eine betriebswirtschaftlich gesehen wenig sinnvolle Investition. Wer ein Wertpapier kauft, erwirtschaftet Zins oder Dividende. Das sind Apfelbäumchen, die jährlich was abwerfen. Stop, hätte mein Vater jetzt eingeworfen, schau Dir doch mal die Goldpreisentwicklung im letzten Jahr an.
Es gibt Leute, die haben nach dem Krieg Grundstücke kaufen können. Haben sie unbebaut und unverzinslich liegen lassen und gewartet, was passiert. Einige hatten Glück, Bauland, steuerfreier Gewinn auf der Vermögensebene, einfach einstecken und behalten dürfen. Nur wird Bauerwartungsland heute nicht mehr so offen gehandelt. Auch greifen die Gemeinden den Bauland-Eignern gern in die Tasche und weisen ein ehemaliges Wiesengelände nur als solches aus, wenn die Eigentümer auch Flächen für die Erschließung zu Sonderkonditionen an die Stadt übertragen.
Mit Kunst kann man etwas ähnlich Spekulatives tun. Wer nicht die Kontakte hat, an Grundstücke zu kommen, oder wer es scheut, Gold zu erwerben, weil arme Leute in Südafrika es unter schweren Bedingungen aus der Erde holen müssen, der überlege einmal, ob das nicht mit einem Bild viel besser ginge. Sicher muß man dafür viel Geduld haben. Erfahrungsgemäß passiert die wirkliche Wertentwicklung erst in vielen Jahren, wenn der Künstler nicht mehr ständig neue dazumalt. Aber anders als der Goldbarren, den man, kaum ist das Zeug mühsam der Erde entrissen, wieder tief unten in den Safe der Volksbank stecken muß, kann man das erworbene Bild ins Wohnzimmer hängen, wo es mir eine Art von Dividende abwirft. Ich freue mich dran, und eigentlich merkt kaum ein Besucher, daß das eine Anlageinvestition ist. Das ist wie mit den Eichen, die westfälische Bauern vor den Hof gepflanzt haben für die Aussteuer der Urenkeltöchter. Langfristig gedacht.
Kaufen Sie also ein Bild. Von einer befreundeten Malerin, die noch nicht so entdeckt ist. Etwas möglichst Unverschämtes wie Rembrandt seine Nachtwache, wo der Schützenverein, der sie bestellt hatte, meinte, das wäre ja sowas von daneben. Wir sind aber in Deutschland. Wo man Gewinne aus dem Verkauf im Wert gestiegener Kunstgegenstände einfach so einstecken kann und dem Fiskus eine Nase zeigen. Wenn es schief geht, dann hat es die ganze Zeit an der Wohnzimmerwand einen netten Eindruck gemacht. Täglich Dividende. Wenn es gut geht, tja, dann haben die Urenkeltöchter ihre Freude beim Einrichten ihres ersten Hausstands.
Uta Polster kannte ich eigentlich aus beruflich etwas anderen Umständen. Sie und ihr Mann Reinhard arbeiten eigentlich als Industriedesigner für größere Unternehmen. Zu malen begann sie, weil es einem der Auftraggeber-Konzerne mal nicht so gut ging und er den beiden ein größeres Auftragspolster einfach weggenommen hat. Selber Polster schaffen, dachte Uta, it’s my last name.
Erst entstanden die Dinger, in denen Wasser eine Rolle spielt. „Langeoog“ heißt eins davon und hängt bei mir in der Küche. Dann kam diese Großstadt-Gebäude-Phase, aus der ich meiner Frau den Hancock Tower aus Chicago gekauft habe. Bin ich mal rauf in den Siebzigern, als ich da mal kurz zur Schule gegangen bin. Es gibt auch noch die Londoner Bilder mit den roten Elementen, Busse und Briefkästen. Es gibt diese südamerikanischen und zum Glück auch eine Heimatseite, über die man sich selbst einen Eindruck verschaffen kann: